Alle Jugendliche in eine Ausbildung bringen

Pforzheim (pm) „Ausbildung für alle Jugendlichen in unserer Region ist die beste Vorsorge gegen den drohenden Fachkräftemangel, aber auch der beste Schutz vor Brüchen in der späteren Erwerbsbiographie.“ darin sind sich die Teilnehmenden des gestrigen erstmals tagenden Steuerungskreises aus Stadt und Enzkreis gemeinsam mit Vertretungen von IHK, Handwerk, beruflichen Schulen, Arbeitsagentur und Jobcentern, Gewerkschaft und natürlich Wirtschafts- sowie Kultusministerium einig.

Daher wollen die Teilnehmenden gerne das Angebot des Landes wahrnehmen, bereits  zum kommenden Schuljahr 2015/16 als fünfte landesweite Modellregion einzusteigen: Mit der „Ausbildungsvorbereitung in dualer Form“ (AV dual),  die finanziell und fachlich vom Land unterstützt wird, soll der Übergang von der Schule in Ausbildung auch für Jugendliche mit Förderbedarf besser gelingen. Als wichtige Partner  von Schulen und Schulträger wollen die Arbeitgeberverbände aus Enzkreis und Stadt Pforzheim für die erforderliche Offenheit und die Bereitstellung von Praktikumsplätzen bei ihren Mitgliedern werben.

Für die politischen Gremien in Stadt und Enzkreis wollen Bürgermeisterin Monika Müller und Dezernent Frank Stephan als jeweils zuständige Schuldezernenten für März 2015 eine Beschlussfassung vorbereiten: „Damit wäre das Startsignal gegeben und unser Modell würde dann vom Wirtschaftsministerium des Landes als Pilotprojekt gefördert, da wir die erste gemeinsame Modellregion aus Stadt und Landkreis bilden würden. Im Sinne unserer regionalen Schulentwicklung nehmen wir damit die durch Schulwege und den Ausbildungsmarkt gegebenen Strukturen auf und setzen auf eine duale Ausbildungsvorbereitung unter gemeinschaftlicher Steuerung von Enzkreis und Stadt Pforzheim.“

Kern des Versuchs ist der Ausbau der Berufsorientierung an den allgemein bildenden weiterführenden Schulen, die in den Unterrichtsalltag integriert werden soll. Die Berufsberatung der Agenturen für Arbeit und der Partner aus Kammern und Verbänden der Wirtschaft unterstützen die Schulen bei Planung, Gestaltung und Umsetzung der Berufsorientierung.

Für Jugendliche mit Förderbedarf wird an den beruflichen Schulen ein neuer Bildungs-gang AVdual (duale Ausbildungsvorbereitung) eingerichtet, der die bisherigen Bildungsgänge Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) und Berufseinstiegsjahr (BEJ) ersetzt. AVdual richtet sich an Jugendliche, die nach dem Besuch der allgemein bildenden Schule keinen Ausbildungsplatz finden und weiteren Förderbedarf haben. In AVdual können die jungen Menschen konkrete berufliche Anforderungen kennenlernen, ihre persönlichen Vorlieben herausfinden und ihre individuellen Lern- und Leistungsfähig-keiten einschätzen und verbessern.

Nach einer Orientierungsphase zu Beginn des Schuljahres ist ein Betriebspraktikum von in der Regel zwei Tagen in der Woche vorgesehen mit dem Ziel, dass die Jugendlichen einen Einstieg in eine betriebliche Ausbildung finden können. Die Modellregionen richten ein regionales Übergangsmanagement ein, das die Partner vor Ort koordinieren soll. Stadt und Kreis würden gemeinsam die Steuerung übernehmen.

Partner im „Bündnis zur Stärkung der beruflichen Ausbildung und des Fachkräftenachwuchses in Baden-Württemberg 2010 – 2014“ sind Staatsministerium, Finanz- und Wirtschaftsministerium, Kultusministerium, Sozialministerium, Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag, Baden-Württembergischer Handwerkstag, Landesvereinigung Baden-Württembergischer Arbeitgeberverbände, Landesverband der Freien Berufe Baden-Württemberg, Deutscher Gewerkschaftsbund Baden-Württemberg, Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, Gemeindetag Baden-Württemberg