Karlsruhe/Philippsburg (pm/amf) Die EnBW hat frühzeitig die Genehmigungen für die Stilllegung und den anschließenden Rückbau der Atomkraftwerke in Philippsburg und Neckarwestheim beantragt. Das teilte das Karlsruher Energieunternehmen heute mit. Die Anträge gehen an die zuständige Genehmigungsbehörde, das baden-württembergische Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft. Die EnBW habe die Anträge frühzeitig eingereicht, um bereits vor der geplanten Stilllegung die Genehmigungen zu erhalten. Dadurch könne unmittelbar nach der Abschaltung mit dem Rückbau der Atomkraftwerke begonnen werden, so die EnBW.
Gemäß Atomgesetz darf die EnBW mit dem Kernkraftwerk 2 in Philippsburg noch bis maximal Ende 2019 Strom produzieren, mit dem Reaktorblock in Neckarwestheim maximal bis Ende 2022. Beide Anlagen zusammen decken derzeit etwa ein Drittel des Strombedarfs in Baden-Württemberg. „Fünf Jahre nach der Energiewende im Jahr 2011 sind nun alle fünf Kernkraftwerke der EnBW formal in den Rückbauprozess eingebunden. Damit unterstreichen wir, dass wir es mit der konsequenten Umsetzung der Energiewende ernst meinen und Klarheit für alle Beteiligten schaffen“, sagte der Chef der EnBW Kernkraft (EnKK) Jörg Michels zu den heute beantragten Genehmigungen.
Für den Rückbau der Anlagen in Philippsburg und Neckarwestheim kommen die Infrastruktureinrichtungen zum Einsatz, die seit Februar dieses Jahres an beiden Standorten gebaut werden. Die Reststoffbearbeitungsszentren (RBZ) und Standort-Abfalllager (SAL) ermöglichen einen zügigen und effizienten Rückbau. Durch die Bearbeitung der Stoffe aus dem Rückbau werde das Volumen radioaktiver Abfälle auf ein Minimum reduziert, sodass laut EnBW keine erheblichen Umweltauswirkungen zu erwarten seien.
Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) begrüßt die frühzeitigen Anträge und bewertet diese als „wichtigen Schritt zur Vollendung des Atomausstiegs“. „Mit den Anträgen rückt das Ende der atomaren Energieerzeugung in Deutschland wieder ein Stück näher. Die Energiewende wird Wirklichkeit“, sagte Untersteller.