Baden-Baden (pol/da) Nach mehreren Steinwürfen auf Autos auf der A5 hat die Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen. Der 36-Jährige soll laut den Beamten mindestens drei Mal fastgroße Steine auf vorbeifahrende Autos unweit der Tank- und Rastanlage Baden-Baden geworfen haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm versuchten Mord vor.
Bei einem der Taten hatte am 3. Juni ein Achtjähriger, der in einem Auto auf dem Rücksitz saß, leichte Verletzungen erlitten. Er dürfte aus Sicht der Polizei großes Glück gehabt haben: Das Wurfgeschoss traf vor dem Durschlagen der Heckscheibe zuerst auf ein Karosserieteil des Wagens und hatte hierbei einen Großteil seiner potentiell tödlichen Energie verloren. Die Beamten nahmen nach dem Vorfall die Ermittlungen auf. Trotzdem gab es in der Nacht vom 13. auf den 14. Juni einen erneuten Steinwurf: Dabei wurde ein in Richtung Norden reisender Opel-Fahrer Opfer des mutmaßlich selben Täters. Kurz vor Mitternacht durchschlug ein Stein die Seitenscheibe und landete auf dem Rücksitz des Wagens. Bis Ende Juni wurden dann über ein Dutzend folgenlose Versuche registriert. Auf dem Mittelstreifen der A5 und neben den Fahrbahnen wurden unweit der ersten Tatorte etliche Steine ähnlichen Aussehens aufgefunden. Die Polizei richtete eine Ermittlungsgruppe ein.
Verdächtiger trug Steine bei sich
Nachdem zunächst zwei Monate keine weiteren Vorfälle geschahen, betätigte ein Wohnmobilfahrer am 7. September den Notruf. Der in Richtung Süden reisende Urlauber meldete einen lauten ,,Schlag“ beim Passieren der Richard-Haniel-Brücke. Bei einer Inspizierung wurde auf Kopfhöhe des Beifahrers eine große Beschädigung in der Außenhaut des Reisemobils entdeckt. Am Ort des Geschehens fanden die Ermittler fünf Steine; zwei Tage später nahmen die Beamten nur wenige Meter weiter den 36-Jährigen fest. Sie hatten den Mann unweit der Richard-Haniel-Brücke kontrolliert, dabei entdeckten sie, dass er in einer Plastiktüte mehrere gleichartige Steine dabei hatte. ,,Durch die darauffolgenden Ermittlungen, insbesondere aber die kriminaltechnischen und molekularbiologischen Untersuchungen, konnte der anfängliche Verdacht weiter erhärtet werden. Der Verdächtige hingegen weist jede Verantwortung von sich“, so ein Sprecher der Polizei. Das Gericht erließ am 10. September auf Antrag der Staatsanwaltschaft Baden-Baden Haftbefehl wegen versuchten Mordes gegen den 36-Jährigen. Er befindet sich in Untersuchungshaft.