Baden-Württemberg (pm/hb) Zu den erhobenen Vorwürfen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zum Thema Impfstoff-Verteilung äußert sich nun der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha und weist diese Zurück.
„Ich möchte vorausschicken, dass ich ein gutes und kollegiales Verhältnis zu Bundesgesundheitsminister Jens Spahn habe. Aber seine jüngsten Aussagen verwundern mich nun doch sehr, da die Faktenlage eine andere ist. Und das weiß er. Wir brauchen jetzt kein Zuständigkeiten-Pingpong, sondern müssen den Menschen klare Perspektiven beim Thema Impfen geben.“ so Lucha.
Weiterhin nimmt er Stellung zu den Vorwürfen von Spahn, es läge Impfstoff herum und werde nicht richtig eingesetzt:
- Lucha erwarte vom Bund jetzt klare Antworten über die Impfstoffverteilung ab 7. Juni, wenn die Betriebsärzte flächendeckend in die Impfungen einsteigen sollen. In dem Beschluss mit den GesundheitsministerInnen der Länder stehe eindeutig, dass diese Mengen zusätzlich an die Länder verteilt werden.
- Der Vorwurf, die vorgezogene Aufhebung der Priorisierung sei falsch gewesen, laufe ins Leere. Diese Forderung komme seit Wochen von den Ärztinnen und Ärzten selbst.
- Am 1. März gab es ein Schreiben des Bundesgesundheitsministeriums an die Länder, in dem wörtlich stehe: „In den meisten Ländern wird die Zahl der verfügbaren Impfdosen bereits im April die von den Ländern gemeldeten maximalen Kapazitäten in den Impfzentren übersteigen.“ Das Gegenteil wäre laut Lucha der Fall, die Impfzentren würden immer noch weit unter ihren Möglichkeiten arbeiten. Ersttermine könnten kaum noch vergeben werden, weil die ins Land gelieferten Impfdosen für die Zweitimpfungen benötigt werden.
- Die Länder hätten mit der Bereitstellung einer Top-Infrastruktur ihre Hausaufgabe gemacht. Allein: es fehlt mehr Impfstoff. Und: Selbstverständlich läge in Baden-Württemberg kein Impfstoff rum, wie Jens Spahn andeuten würde. Im Gegenteil, der Stoff werde gezielt an die Zentren, die ihn am dringendsten benötigen verteilt und auch verstärkt für den Einsatz der Mobilen Impfteams in sozial benachteiligten Quartieren eingesetzt.