Land will künftig alle positiven Corona-Tests auf Mutanten untersuchen lassen

Stuttgart/Karlsruhe (pm/amf) Auf Anordnung des baden-württembergischen Gesundheitsministers Manfred Lucha (Grüne) sollen künftig alle positiven Corona-Tests im Land auf etwaige Mutationen untersucht werden. Dafür sollen die Test-Labore sämtliche positiven Proben an die Labore der Universitätskliniken des Landes weiterleiten, wie das dafür zuständige Sozialministerium in Stuttgart am Samstag mitteilte. Zusätzlich wird bei nachgewiesenen Mutationsfällen die angeordnete Quarantäne bei Kontaktpersonen der ersten Kategorie verlängert. Die grün-schwarze Landesregierung erhofft sich damit einen besseren Überblick über die Ausbreitung der neuen Virusvarianten. 

„Sowohl die UK-Variante als auch die Südafrika-Variante sind bereits in verschiedenen Ländern weltweit identifiziert worden. Die Dynamik der Verbreitung dieser beiden Virusvarianten in einigen Staaten ist wirklich besorgniserregend. Wir müssen alles daransetzen, dass sich diese gefährlichen Mutanten in Baden-Württemberg nicht weiter ausbreiten“, lässt sich Gesundheitsminister Lucha in der heutigen Mitteilung seines Ministeriums zitieren.

Das Land rechnet bei der derzeitigen Lage der Pandemie mit etwa 10.000 positiven Proben pro Woche. In den Laboren des Landesgesundheitsamtes und der Unikliniken werden die Proben durch die Sequenzierung des vollen Genoms nicht nur auf die beiden bislang bekannten, sondern auf alle Virusvarianten hin untersucht. „So können wir auch neue, bislang unbekannte Varianten des Coronavirus aufdecken“, sagt Gesundheitsminister Lucha. „Baden-Württemberg verfügt mit dem Landeslabor im Landesgesundheitsamt, den Laboren der Universitätsklinika und den niedergelassenen Laboren über eine sehr gute Labor-Infrastruktur. Das nutzen wir für die Überwachungen der Pandemie“, so Lucha weiter.

Darüber hinaus hat das Land beschlossen, die Quarantänedauer für Kontaktpersonen der ersten Kategorie von einer mit einer Virusmutante infizierten Person von derzeit zehn auf künftig 14 Tage zu erhöhen. Auch für deren Haushaltsangehörige gilt eine Quarantäne von 14 Tagen. Damit soll die Bevölkerung vor einer unkontrollierten Weiterverbreitung von Virusmutanten geschützt werden.

Corona-Ausbruch in Freiburger Kita hat Öffnungspläne platzen lassen

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass beim Corona-Ausbruch in einer Kita im Freiburger Stadtteil Vauban bei anschließenden Untersuchungen im Labor über ein Dutzend Fälle mit Mutationen entdeckt wurden. Die für denselben Tag anberaumte Entscheidung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) über die ursprünglich für kommende Woche geplante schrittweise Öffnung der Kitas und Grundschulen wurde daraufhin kurzerhand abgesagt. Tags darauf verkündete Kretschmann, dass die Kitas und Schulen im Land aufgrund der am 15. Februar beginnenden Faschingsferien de facto bis mindestens zum 21. Februar weiter geschlossen bleiben.