4,6 % mehr Existenzgründungen 2020 in Baden-Württemberg

Baden-Württemberg (pm/msc) Zum zweiten Mal in Folge ist die Zahl der Gewerbeanmeldungen in Baden-Württemberg im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Rund 71.000 Betriebe sind nach Angaben des Statistischen Landesamts in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr gegründet worden, häufig handelte es sich dabei um Nebenerwerbsbetriebe. 

Das entspricht einer Zunahme im Vergleich zum Vorjahr um 4,6 %. Allerdings setzte sich der schon seit 2016 andauernde rückläufige Trend von Betriebsgründungen, die einen Haupterwerb vermuten lassen, 2020 aut Statistischem Landesamt verstärkt fort. Mit knapp 13.300 Anmeldungen wurde das Vorjahresniveau um 4,5 % unterschritten.

Bei den Kleinbetrieben reduzierte sich die Zahl der Neugründungen im Vergleich zu 2019 um rund 13 % auf 14.000. Bei den übrigen knapp 44.000 Neugründungen handle es sich um Nebenerwerbsbetriebe. Deren Zahl erhöhte sich mit einem Plus von 15,6 % weit überdurchschnittlich gegenüber dem Vorjahr. Die höchste Zunahme an Neugründungen gegenüber dem Vorjahr sei in den Monaten Juni und Juli mit einem Plus von 32,2  beziehungsweise 25,1 % zu verzeichnen. 

Knapp 30 % der Nebenerwerbsgründungen fanden im Bereich Handel, insbesondere im Einzelhandel, statt, heißt es in einer Pressemitteilung. Ein weiteres Drittel der Gründungen im Nebenerwerb entfiel auf die Erbringung von Dienstleistungen. Auch das Verarbeitende Gewerbe verzeichnete mit einem Anteil von rund acht Prozent einen nennenswerten Anteil an Nebenerwerbsgründungen, dies vor allem in den Wirtschaftszweigen Herstellung von Textilien und Bekleidung.

Betriebsgründungen, die einen Haupterwerb vermuten lassen, verzeichneten nur in der Land- und Forstwirtschaft, der Energieversorgung, Erziehung und Unterricht, Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sowie dem Grundstücks- und Wohnungswesen Zuwächse, wenn auch auf geringem Niveau, so das Statistische Landesamt. In allen anderen Wirtschaftsbereichen seien die Gründungen rückläufig gewesen.

Gewerbeabmeldungen 2020

Die Zahl der Gewerbeabmeldungen sank. Rund 51.000 Betriebe in Baden-Württemberg wurden aufgegeben. Im Vergleich zum Vorjahr sind das rund elf Prozent weniger und gleichzeitig der niedrigste Wert an Betriebsschließungen seit Einführung der Gewerbeanzeigenstatistik im Jahr 1996. Bei den Betrieben mit voraussichtlich größerer wirtschaftlicher Bedeutung sank die Zahl der angezeigten Schließungen um 10,7 % auf 9.000. Besonders deutlich fiel der Rückgang – wie schon 2019 – bei der Abmeldung von Kleinbetrieben aus (−16,9 % auf knapp 17.600), während sich die Zahl der Schließungen von Nebenerwerbsbetrieben um 6,1 % auf rund 24.500 reduzierte.

Baden-Baden mit höchster Gründungsintensität je 10.000 Einwohner

Die Gründungsintensität der wirtschaftlich bedeutsameren Betriebsgründungen hat sich in Baden-Württemberg gegenüber dem Vorjahr auf zwölf Betriebsgründungen je 10.000 Einwohner verringert. Innerhalb des Landes bestehen deutliche regionalen Unterschiede hinsichtlich der Gründungstätigkeit. Eine überdurchschnittliche Gründungsintensität mit 20 und mehr Betriebsgründungen je 10.000 Einwohner wiesen die Stadtkreise Baden-Baden (22), Mannheim (21) und Heilbronn (20) auf. Mit Ausnahme von Pforzheim (elf) lagen auch die übrigen Stadtkreise im Landeswert von zwölf Betriebsgründungen je 10.000 Einwohner oder darüber. In den Landkreisen ist die Gründungsintensität überwiegend niedriger als in den Stadtkreisen.

Bild: Symbolbild