Stuttgart/Karlsruhe (pm/amf) Das laufende Jahr 2016 wird aller Voraussicht nach ein Rekordjahr für den Windausbau in Baden-Württemberg. Das belegen die neuesten Ausbauzahlen, die Baden-Württembergs Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller (Grüne) heute am Rande des Branchentreffens der Windindustrie bekannt gab. Bereits zur Jahreshälfte sei absehbar, dass in diesem Jahr in Baden-Württemberg wohl mehr Windenergieanlagen in Betrieb sein werden als 2015.
„Nach 2015 wird 2016 erneut zu einem Rekordjahr für die Windkraft in Baden-Württemberg. Wir haben einen stabilen Trend nach oben. Das ist gut für den Klimaschutz, gut für Unternehmen und Menschen, gut für Baden-Württemberg“, sagte Untersteller auf dem heutigen Treffen. Bis zum Windbranchentag seien bereits rund 50 Windenergieanlagen in diesem Jahr neu ans Netz gegangen, sagte Untersteller. Bis Ende Juni dürften es bereits mehr sein als im gesamten Vorjahr 2015 (53 Anlagen). Dazu wurden bis Ende Mai 37 immissionsschutzrechtliche Genehmigungen erteilt und 41 neue Anträge sind bei den Landratsämtern eingegangen. Genehmigungen und Anträge zusammengerechnet befinden sich derzeit Pläne für rund 400 Anlagen in der Umsetzungsphase.
Untersteller zeigte sich allerdings besorgt über die anstehenden Beschlüsse zum Erneuerbare-Energien-Gesetz. „Was die Bundesregierung in der EEG-Novelle plant, bedroht unseren energiepolitischen Weg hier in Baden-Württemberg. Auch wenn die Novelle die Finanzierung der erneuerbaren Energien grundlegend umstellt auf ein System der Ausschreibungen, ist sie von einem großen Wurf weit entfernt und stellt keine nachhaltige Weichenstellung dar. Wir erwarten deshalb, dass dem EEG 2016 bald ein weiteres EEG folgt, in dem Klimaschutz und Energiewende wieder besser in Einklang gebracht werden“, so der baden-württembergische Umwelt- und Energieminister.
Besonders bei der Windkraft setze das neue EEG keine zukunftsweisenden Signale, führte Untersteller aus. Das Ausbauvolumen werde insgesamt zu stark begrenzt, die geographische Ausgewogenheit des Windausbaus werde zu wenig berücksichtigt und die Teilhabe kleinerer Akteure am Windausbau werde durch die Rahmenbedingungen der neuen Ausschreibungen gefährdet. „Das sind alles Dinge, die ich mit Sorge betrachte“, so Untersteller.