Enzkreis/Pforzheim (pm/msc) Im Bereich des Gesundheitsamts Enzkreis, das auch für Pforzheim zuständig ist, sind mehrere Personen mit der neuen Variante des Corona-Virus infiziert. Das teilt das Landratsamt Enzkreis mit.
„Unser Labor hat bei einer nachträglichen Sequenzierung von positiven Proben aus den vergangenen Wochen bislang 13 Mal eine Mutation ermittelt“, sagt Dr. Brigitte Joggerst, die Leiterin des Gesundheitsamts. Elf der Fälle seien der Stadt Pforzheim zuzuordnen, zwei dem Enzkreis.
Die Proben enthielten bislang durchweg die Mutation aus Großbritannien mit der Bezeichnung B.1.1.7, in einigen Fällen ist der Virus-Stamm noch nicht eindeutig identifiziert, heißt es weiter. „Das Problem der Mutationen ist ihre erhöhte Ansteckungs-Fähigkeit“, erklärt Joggerst.
Das Labor, mit dem der Enzkreis zusammenarbeitet, habe herausgefunden, dass etwa fünf Prozent der positiv Getesteten ein mutiertes Virus in sich trügen. Damit sei klar, dass ein Eindämmen oder Zurückdrängen der neuen Varianten nicht mehr möglich sei, auch weil bislang keine Hotspots erkennbar seien. Die 13 Fälle verteilen sich laut Gesundheitsamt auf die vergangenen fünf Wochen und stehen nicht alle miteinander in Verbindung.
Scharfe Regeln für Mutation-Infizierte
Für Fälle, die mit der neuen Virus-Variante infiziert sind, hat das Land bereits schärfere Regeln erlassen, so das Gesundheitsamt. Die Quarantänezeit für Kontaktpersonen und Haushaltsangehörige verlängere sich von zehn auf 14 Tage, ein vorzeitiges Ende sei nicht möglich. Gleiches gelte bei Ausbrüchen in der Notbetreuung: Hier greife nicht mehr die sogenannte Cluster-Regelung, sondern ebenfalls eine 14-tägige Absonderung.
„Das Problem ist, dass wir das nicht sofort wissen, wenn wir mit den Betroffenen telefonieren“, so Joggerst. Die Testauswertung selbst gehe schnell, die Virus-Bestimmung jedoch mindestens einen Tag länger. Deshalb könne es vorkommen, dass Quarantänezeiten nochmals verändert werden müssten. Auf jeden Fall sei es wichtig, sich testen zu lassen, wenn Menschen Symptome zeigten: „Nur dann können wir Infektionswege zweifelsfrei nachverfolgen und präventiv tätig werden“, appelliert die Ärztin.
Bislang zugelassene Impfstoffe sollen gegen Mutation wirken
„Die bislang zugelassenen Impfstoffe wirken auch gegen die britische Virus-Mutation, recht wahrscheinlich auch gegen andere“, erklärt die Chefin des Gesundheitsamtes. Deshalb müsse das Ziel sein, die Impfkampagne zu beschleunigen und gleichzeitig das Virus abzubremsen. „Dann haben wir die Chance, im Lauf des Jahres zurückkehren zu können zu dem, was vor einem knappen Jahr noch Normalität war.“